Orchestrion (1913)

Orchestrion (1913)

1 janvier 1913
© Alfred Husser, Musée gruérien, Bulle.
Musée gruérien

Diese Fotografie wurde 1913 im Café Le Fribourgeois auf Bestellung der Firma Charrière et Cie aufgenommen. Sie zeigt die erste, kleinere Version des Orchestrions, die kurz danach durch das aktuelle Instrument ersetzt wurde. © Alfred Husser, Musée gruérien, Bulle.

Solea heisst das 1913 von der Firma Weber in Waldkirch (Deutschland) für das Café-Restaurant Le Fribourgeois erbaute Orchestrion (mechanisches Orchester), das weltweit einzige seiner Art. Vorführung auf Anfrage.
Das Café Le Fribourgeois entstand nach einem Entwurf des Architekten Frédéric Broillet von 1898-1899.

Das Orchestrion Le Solea wurde in der Fabrik der Gebrüder Weber in Waldkirch (D) gebaut. Nach seinem Verkauf stellte die Firma Charrière & Cie es 1913-1914 in Bulle im Café Le Fribourgeois auf. Die Firma vertrat Harmoniumbauer und Fabrikanten mechanischer Klaviere und Orchestrien. 1977-78 wurde das Instrument von den Frères Baud in L'Auberson restauriert.

Das 4 m breite, 2,50 m hohe und 1,10 m tiefe Eichengehäuse birgt ein Feurich-Piano mit 52 Tasten, 4 Register mit 28 Pfeifen - Flöten, Geige, Bariton und "Gedeck", ein Xylophon mit 28 Klangstäben, eine grosse Pauke, eine Trommel, ein Tambourin, einen Triangel und Kastagnetten. Im unteren Teil füllen drei von einem Elektromotor betätigte Blasebälge zwei Magazinbälge, welche die Windladen versorgen. Gelochte Papierrollen von 36 cm Breite werden von einer Druckrolle angetrieben und auf eine im Allgemeinen als "Planflöte" bezeichnete Metallstange gepresst, deren 88 Löcher jeweils einer Note oder einer Funktion entsprechen.

Ein Bleirohr verbindet jedes der Löcher mit einem pneumatischen Schaltrelais. Dieses steuert ein Zellenventil, das Luft in die Rohre entweichen lässt, die Register aktiviert oder auslöst, die Hammerbälge steuert oder die Klappen verschiebt, mit denen die Lautstärke reguliert wird. Auf den beiden Glasfenstern des Instruments sind Landschaften von La Gruyère abgebildet: rechts sieht man einen Umzug auf der Metallbrücke von Javroz in Charmey unter einem Himmel, auf dem Luftschiffe kreuzen, und links sind ein Sonnenaufgang und ein Sonnenuntergang über der Stadt Gruyères zu bewundern.

Nachdem die Orchestrien der Cafés Tivoli in Bulle und Gothard in Freiburg verschwunden sind, ist das Instrument in Bulle unseres Wissens das letzte noch erhaltene seiner Art in einem öffentlichen Freiburger Lokal. Es dürfte auch eines der letzten in der ganzen Schweiz sein, das bis heute an seinem ursprünglichen Standort in Betrieb ist.

© Musée Gruérien und Amt für Kulturgüter des Kantons Freiburg

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27 mars 2012
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